Zusammenkommen mit reichlich Anlaufzeit

  07.09.2017    Männer Männer 1 Handball
Nach mehreren vergeblichen Versuchen, Henning Fröschle als Trainer zu gewinnen, leitet der 46-Jährige nun die Mannschaft des TSV Schmiden in der Württemberg-Liga an. Dabei ist er schon vom Umfeld an seiner neuen Wirkungsstätte begeistert.

Lange muss Henning Fröschle nicht suchen, um seine Aussagen mit Zahlen zu belegen. Ein Griff in die Sporttasche genügt, schon hat er die vergangenen Partien in Papierform vor sich. Die Strichlisten sind akkurat geführt, neben der Anzahl der Angriffe dokumentieren Prozentangaben die Erfolge der Schlussmänner. Das komplexe Geschehen auf dem Spielfeld spiegelt sich mathematisch vereinfacht wider. Der Trainer, seit dieser Saison für die Handballer des TSV Schmiden in der Württemberg-Liga verantwortlich, rekapituliert die Vorbereitungsspiele, mit vielen Ziffern und Zeichen ist er bereits zufrieden. Dabei hat er in seinen ersten Wochen an neuer Wirkungsstätte vor allem eines im Sinn gehabt: die Abwehr. „Ich habe auch als Spieler lieber in der Defensive agiert“, sagt Henning Fröschle, der einst beim TV Bittenfeld in der zweiten Bundesliga die gegnerischen Angreifer stoppte.

Bei seinem Heimatverein wechselte er dann auch vom Spielfeld an die Seitenlinie, ehe er sechs Jahre lang bei den Handballern der SV Remshalden Technik und Taktik verbesserte. Schon damals wollten die Verantwortlichen des TSV Schmiden den mittlerweile 46-Jährigen immer wieder als Trainer für sich gewinnen, allerdings sah der Gefragte aufgrund seiner jeweiligen Tätigkeiten nie näheren Gesprächsbedarf. Erst als er sich im Herbst des vergangenen Jahres mit dem TV Flein auf ein vorzeitiges Ende der Zusammenarbeit verständigte, hatte Michael Amort, Sportlicher Leiter beim TSV und langjähriger Freund Henning Fröschles, Erfolg mit seiner Anfrage.

Dementsprechend viel Zeit blieb dem Nachfolger von Michael Stumpp zur Vorbereitung der neuen Spielzeit. „Das hat Planungssicherheit gegeben, sowohl mir als auch den Spielern“, sagt Henning Fröschle. Dabei tauschte er sich regelmäßig mit seinem Vorgänger aus, der aus privaten Gründen auf ein fortwährendes Engagement verzichtet hatte. Gerne hätte der neue Trainer in dieser Zeit Axel Steffens zum Verbleib bewogen, allerdings wirft der ehemalige Kapitän seine Tore nun für den Drittligisten SV Kornwestheim. An seine Stelle haben die Schmidener Simon Junker gewählt. „Er ist sehr spielintelligent und übernimmt die Führungsrolle“, sagt Henning Fröschle, der sich dementsprechend häufig die Meinung des Rückraumakteurs einholt.

Unterstützt wird der Übungsleiter bei den Bestrebungen, das Team in der kommenden Runde in die obere Tabellenhälfte zu führen, von Gregor Schäfer, der zuletzt gemeinsam mit Andreas Nigl die zweite Mannschaft des TSV Schmiden betreute. „Wir ergänzen uns sehr gut, das funktioniert wunderbar zusammen“, sagt Henning Fröschle, der vor den abendlichen Einheiten an der Entwicklung von Software arbeitet und mit seiner Frau und den beiden Söhnen in Bittenfeld wohnt. Das gelungene Miteinander zeigt sich auch bei der Absprache der Trainingsinhalte. Wenige Worte genügen, schnell herrscht Einigkeit, und Gregor Schäfer, insbesondere für die Athletik und die Übungen der Torsteher verantwortlich, macht sich mit der Gruppe auf den Weg zu Läufen über das Schmidener Feld.

Doch nicht nur an diesem gelungenen Miteinander erfreut sich Henning Fröschle. Auch das familiäre Umfeld innerhalb der Handball-Abteilung hat es ihm angetan. „So etwas wie das Ortsturnier, unter anderem mit den ganzen freiwilligen Helfern, habe ich noch nie erlebt“, sagt der Trainer über die mehr als eine Woche andauernde Veranstaltung mit einer Mischung aus spaßigen und sportlichen Wettkämpfen. Auf Spaß legt er auch sonst viel Wert – aber auch auf Disziplin. „Zwischen Spaß und Blödeln ist ein Riesenunterschied.“ Das optimale Zusammenspiel aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit soll die Handballer des TSV Schmiden in den anstehenden Aufgaben weiterbringen. Damit Henning Fröschle nach dem ersten Saisonspiel in der Württemberg-Liga am Sonntag, 23. September, bei der SG Schozach-Bottwartal abermals zufrieden auf die Zahlen blicken kann.

erstellt von Dominique Wehrle von der Fellbacher Zeitung