Spielfreudige und temporeiche Gastgeber

  12.11.2018    Handball Männer Männer 1
Der TSV Schmiden ist im Stadtderby gegen den personell geschwächten Nachbarn SV Fellbach schon frühzeitig deutlich überlegen und gewinnt am Freitagabend die Begegnung in der Württemberg-Liga vor 650 Zuschauern mit 36:25.

Von Moritz Schäfer flog der Ball zu Maximilian Pfeil, dann zurück zu Moritz Schäfer und von dort auch immer wieder zu Maximilian Pfeil. Manchmal erreichte das Spielgerät auch Fabian Dresler, doch die vielen Querpässe führten nur selten zum Ziel. Auf der anderen Seite schnappte Fabian Baldreich sich den Ball, machte zwei Schritte, warf – und traf. Mit diesen Szenen lässt sich ganz gut beschreiben, worin sich die Handballer des SV Fellbach im Stadtderby am Freitagabend von der Mannschaft des TSV Schmiden unterschieden: Die Gäste aus Fellbach gingen immer wieder den schwierigen Weg, bei den Schmidener Akteuren sah das dagegen ganz einfach aus. So gewannen die Gastgeber dieses ausgesprochen fair geführte Spiel in der Württemberg-Liga vor 650 Zuschauern in der heimischen Sporthalle überlegen mit 36:25 (19:11). „Es war recht schnell abzusehen, wer diese Begegnung für sich entscheiden wird, die Kräfte waren klar verteilt“, sagte der Trainer Henning Fröschle, der das Team des TSV Schmiden gemeinsam mit Gregor Schäfer anleitet.

Die Kräfte waren in diesem Nachbarschaftstreffen deshalb so klar verteilt, weil der SV Fellbach auf dem Feld nicht nur auf seinen Spielertrainer Andreas Blodig verzichten musste; krankheitsbedingt waren kurzfristig auch noch Daniel Toth und der Ex-Schmidener Constantin Schäfer ausgefallen, zudem fehlte Felix Wente aufgrund einer Fingerverletzung. Beim TSV Schmiden kehrten Moritz Klenk und auch der länger verletzte Marco Kolotuschkin in den Kader zurück, Henning Fröschle konnte somit seine beste Formation aufbieten. Und tatsächlich sahen die Zuschauer – zumindest diejenigen, die beim Spielbeginn nicht mehr vor dem Eingang in der Schlange standen – gleich in den ersten Minuten eine überzeugende Angriffsserie der Gastgeber. Es schien fast so, als wollten die Spieler in den blauen Trikots mit ihrer positiven Körpersprache und ihrer Spielfreude ihren Gegnern in den roten Shirts ganz deutlich zu verstehen geben, dass sie sich an diesem Abend die Freude am Spiel nicht nehmen lassen wollten. Hinzu kamen aufseiten des SV Fellbach, ebenfalls zu Beginn der Begegnung, nacheinander drei vergebene Siebenmeter, die zusätzlich auf die Stimmungslage drückten. Der eh schon groß gewachsene Jan David im Tor des TSV Schmiden muss auf die Schützen Moritz Schäfer und Nico Bauer noch eindrucksvoller gewirkt haben.

Im Grunde genommen ist genau das passiert, was der Trainer Andreas Blodig vermeiden wollte. Die Schmidener Handballer glänzten mit ihrem Tempospiel und hatten sowohl im Rückraum in Fabian Baldreich und Matthias Fischer als auch auf den Außenpositionen, Mirko Büchte und der Ex-Fellbacher Christoph Acker, treffsichere Schützen. „Wir haben in den entscheidenden Situationen nicht offensiv genug verteidigt“, sagte Andreas Blodig, dem in der Abwehr aber eben auch ein Mann wie Daniel Toth fehlte. Oder einer wie Marco Kolotuschkin, aber der spielt ja für den TSV Schmiden und kam am Freitag nach längerer Verletzungspause wegen einer Schulterblessur – sein bis dato letzter Einsatz datierte vom 14. September – erstmals wieder zum Einsatz. Der Rückkehrer vom Drittligisten SV Kornwestheim ist zwar noch nicht in Topform, doch deutete er nach seiner Einwechslung in der 19. Spielminute an, welch Gewinn er für den TSV-Verbund ist. Als vorgezogener Abwehrspieler unterband er die Lauf- und Passwege von Moritz Schäfer und Maximilian Pfeil. Gerade in dieser Phase und bis zur Pause bauten die Gastgeber ihre Führung auf bis zu acht Treffer aus.

Die Fellbacher Handballer wehrten sich auch in der zweiten Spielhälfte noch nach Möglichkeiten, aber die Kräfte haben am Freitag einfach nicht ausgereicht. Auch die vielen Fellbacher Fans, die den kurzen Weg in den Stadtteil Schmiden angetreten hatten, konnten sie nicht beflügeln. Und der Versuch, mit sieben Feldspielern mehr Druck auf die gegnerische Abwehr auszuüben, führte nicht dauerhaft zum Erfolg. Als die Partie längst entschieden war, ließ Andreas Blodig in den Spielern Jan Sedlacek, Maximilian Pfeil, Nico Bauer, Cedric Freudenreich, Cornelius Rost, Magnus Dierl und Timo Zoller eine sehr junge Formation gemeinsam Erfahrungen sammeln.

So bleibt von diesem Duell der Stadtkonkurrenten in der Württemberg-Liga zum einen die Erkenntnis, dass der TSV Schmiden in Bestbesetzung durchaus ein Aufstiegsanwärter sein kann; zum anderen, dass der SV Fellbach auf die baldige Rückkehr jener Akteure hoffen muss, die Moritz Schäfer und Maximilian Pfeil im Spielaufbau ideenreich unterstützen können.

TSV Schmiden: David, Maximilian Baldreich – Fabian Baldreich (7), Acker (5/1), Fischer (4), Junker (4), Lehmkühler (4), Büchte (4/1), Hellerich (3), Kolotuschkin (2), Klenk (1), Krauß (1), Müller (1), Stump.

SV Fellbach: Krotz, Sedlacek – Schuhbauer (6/2), Pfeil (5), Bauer (4), Dresler (4), Rauch (2), Sawada (2), Moritz Schäfer (2), Dierl, Freudenreich, Jörger, Rost, Zoller.

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erstellt von Maximilian Hamm von der Fellbacher Zeitung