Spielbericht der Nürtinger Zeitung
20.01.2022 05:30, von Jens S. Vöhringer
Der TSV Zizishausen ist am Mittwochabend beim 30:36 im Kellerduell der Baden-Württemberg-Oberliga beim TSV Schmiden chancenlos. Nach der achten Niederlage in Folge rutschen die „Schnaken“ auf den vorletzten Tabellenplatz ab.
Die Zeiten beim Handball-Oberligisten TSV Zizishausen waren ohnehin schon rau, seit gestern Nacht sie noch ein bisschen rauer geworden. Bevor Trainer Florian Beck am späten Mittwochabend aus der Sporthalle beim Schulzentrum in Fellbach-Schmiden ging, um seine ganz persönlichen Eindrücke des mal wieder verbrauchten Abends zu schildern, da musste er sich erst einmal eine Jacke überziehen. Warm anziehen, es könnte ein Fingerzeig dessen sein, was auf ihn und seine Schützlinge in der restlichen Saison ansteht. Der erhoffte Schritt nach vorne, die Wende zum Besseren, jenes so dringend benötigte Erfolgserlebnis blieb nämlich auch gestern im ersten der beiden Schicksalsspiele in dieser Woche aus. 30:36 (13:17) verloren die „Schnaken“ beim Tabellennachbarn, der sie dadurch auch punktemäßig überholte – und vielleicht war es letztlich sogar viel mehr als eine weitere Niederlage in einem Schlüsselspiel. Denn wie sich seine Schützlinge präsentierten, das hatte ihrem Trainer dann doch ziemlich missfallen.
Zizishäuser leisten sich viel zu viele technische Fehler
„Es war ein Debakel, da gibt es nichts zu beschönigen“, sprudelte es aus Beck heraus, nachdem er seine Jacke übergezogen hatte. Gewohnt sachlich zwar, aber doch mit einer unüberhörbaren Enttäuschung in seiner Stimme. Vor allem die vielen technischen Fehler, die schwache Ausbeute der sonst so zuverlässigen Kreisläufer sowie die zwei verworfenen und eigentlich so wichtigen Siebenmeter hob er in seiner schmerzhaften Analyse heraus. Die Gastgeber setzten sich auch dadurch relativ schnell ab.
Bereits in der fünften Minute erzielte Moritz Klenk das 4:1, nach Christian Müllers 6:2 legte Gäste-Trainer Beck seine grüne Auszeitkarte (8.). Die Worte während der einminütigen Unterbrechung fruchteten, ein 3:0-Lauf mit Treffern von Peer Wisst, Müller und Kai Schäffner binnen drei Zeigerumdrehungen brachte die Zizishäuser auf 6:7 heran. Daraufhin legten die Hausherren zwar weiterhin immer vor, doch bis zum 11:10 in der 20. Minute konnte ihr Kontrahent immer Schritt hatten. Und dann ereignete sich einer der Knackpunkte. „Wir hätten ausgleichen können und machen einen Schrittfehler“, ärgerte sich Beck, der daraufhin mit ansehen musste, wie die Schmidener bis zur Pause kontinuierlich ihren Vorsprung vergrößerten und mit einer komfortablen 17:13-Führung in die Kabine gingen.
Diese konnten die Gäste auch nach dem Seitenwechsel nicht mehr entscheidend verkleinern, obwohl sich ihnen nochmals eine gute Gelegenheit dazu auftat. In der 42. Minute beim Stand von 24:18 hatten sie eine doppelte Überzahl, verpassten daraus jedoch Kapital zu schlagen. „Da werfen wir zweimal den Ball ins Aus“, blickte Beck gefrustet zurück. Zu allem Zizishäuser Übel sorgte Levi Leyh mit dem 25:18 für den bis dahin höchsten Vorsprung der Gastgeber, die beim 30:21 in der 50. Minute dann unumstößlich auf die Siegerstraße eingebogen waren.
Am Ende stand eine weitere bittere Schlappe, die Beck im Vorfeld so nicht hatte kommen sehen. „Ich hatte den Eindruck, die Jungs sind bei der Sache“, beschrieb er sein Gefühl im Vorfeld. Auf dem Spielfeld war dann davon nicht mehr allzu viel zu sehen, für die Zizishäuser heißt es daher jetzt sich für Samstag noch wärmer anzuziehen. Nach nur einer Trainingseinheit heute geht’s übermorgen zum nächsten Schicksalsspiel nach Steißlingen.
TSV Schmiden – TSV Zizishausen 36:30
TSV Schmiden: Riegel (1), Dürr – Klein, Müller (2), Fischer, Robin Mack (9), Simon Mack (6), Leyh (1), Bohl, Krauß (1), Holder (8/5), Klenk (5), Steinhilper, Pichler (3).
TSV Zizishausen: Gross, Gmelich (1) – Grote (3), Wisst (4), Schäffner (8/3), Rapp (1), Baum, Dudium (2), Agner (1), Götz (3), Strobel (1), Jacobs (1), Ziehl, Lennard Müller (4), Weber (1).
Schiedsrichter: Weiß/Kiefner (SV Vaihingen).
Zuschauer: 160.
Rote Karte: Pichler (56., nach dritter Zeitstrafe).
Zeitstrafen: Müller, R. Mack, S. Mack, Riegel, Holder, Trainer Mekic – Schäffner, Baum, Gmelich, Strobel, Jacobs, Müller, Co-Trainer Mltschoch.
Siebenmeter: Schmiden 6/5 (Fischer verwirft) – Zizishausen 8/5 (Schäffner verwirft einmal, Müller zweimal).