Neben dem Handball bleibt kaum noch Zeit

  01.12.2016    Handball Männer Männer 2
Andreas Nigl und Gregor Schäfer leiten zusammen die zweite Mannschaft des TSV Schmiden in der Landesliga an. Neben einer gemeinsamen Vergangenheit im Verein verbindet die beiden auch die Einstellung zu ihrer Freizeitbeschäftigung.

Während den Spielen sind die Rollen meist klar verteilt. Andreas Nigl läuft am Spielfeldrand hin und her, dirigiert, diskutiert, moniert. Gregor Schäfer hingegen springt nur selten von seinem Platz auf. Doch auch sitzend hat der Co-Trainer für die Handballer der zweiten Mannschaft des TSV Schmiden regelmäßig Informationen parat. „Auf dem Papier ist es klar getrennt, aber wir arbeiten immer zusammen. Da gibt es kein Kompetenzgerangel", sagt der formale Cheftrainer. 

Gregor Schäfer (links) und Andreas Nigl kennen sich schon lange und trainieren seit dieser Saison den TSV Schmiden II. Foto: Dominique Wehrle

 


Seit dieser Saison wollen die beiden gemeinsam den TSV-Verbund in der Landesliga voranbringen – nicht ihr erstes Engagement für die Schmidener Handballer. Vor über 20 Jahren waren die Aufgaben allerdings klarer verteilt als nun. Andreas Nigl gab Anweisungen, Gregor Schäfer sollte sie als B- und A-Jugendlicher umsetzen. „Der TSV Schmiden ist mein Heimatverein, hier habe ich mit zehn Jahren angefangen, Handball zu spielen", sagt Gregor Schäfer. Auch sein altbekannter neuer Partner lief viele Jahre lang im Schmidener Trikot auf. Nach unterschiedlichen Stationen in der Fremde vermitteln der Lehrmeister und sein Schüler ihr Wissen nun gemeinsam.

„Wir ticken gleich, haben die gleichen Ideen", sagt Andreas Nigl. Im Mittelpunkt steht dabei das Können des Einzelnen. Dieses wollen der 48-Jährige und sein sieben Jahre jüngerer Mitstreiter in kleinen Gruppen fördern und fordern. Anstelle von einstudierten Angriffsvarianten sollen die Akteure um den Spielmacher Felix Purkert spontane Lösungen finden. Nach einigen Schwierigkeiten zu Saisonbeginn treffen die TSV-Handballer inzwischen in kürzeren Abständen kurzfristig die richtigen Entscheidungen. „Es hat eine Weile gedauert bis die Spieler geglaubt haben, dass man mit dieser Art und Weise Erfolg haben kann", sagt Gregor Schäfer. Hinzu kamen zahlreiche Verletzungen, so dass die beiden Trainer selten zweimal hintereinander die gleiche Formation aufbieten konnten.

Zu wenige Spieler hatte das zweite Team des TSV Schmiden bisher trotzdem nie. „Wir sind personell in einer komfortablen Situation", sagt Andreas Nigl und ergänzt: „Die zweite Mannschaft muss der Unterbau für die erste sein, sowohl nach oben als auch nach unten." Doch nicht nur mit dem ersten Verbund um den Trainer Michael Stumpp harmoniert die Zusammenarbeit. Auch Aufsteiger aus dem dritten Team haben bereits in der Landesliga mitgemischt, genauso wie Robin Stöhr, der ansonsten regelmäßig für die A-Jugendlichen des HSC Schmiden/Oeffingen aufläuft. „Die Bereitschaft sich gegenseitig zu helfen, ist ausgesprochen gut", sagt Andreas Nigl. Auch, weil sich die Funktion als Bindeglied in den Trainingszeiten widerspiegelt. Dienstags grenzen die Einheiten des zweiten Teams an die der dritten Mannschaft, donnerstags an die des ersten Verbunds.

Neben den spielerischen Ansichten teilt das Schmidener Trainerduo auch seine Einstellung zum Sport. „Man muss sich im Klaren darüber sein, dass Handball das Hobby ist, wenn man es richtig machen will", sagt der vierfache Familienvater Andreas Nigl über die Freizeitaktivität neben seiner Tätigkeit als Sozialarbeiter. Auch für Gregor Schäfer steht, neben seiner Lebensgefährtin und deren Kindern, das klebrige Spielgerät im Mittelpunkt. Allerdings nicht nur in Schmiden. Der Sportbegeisterte, der beim VfL Waiblingen als Trainer in der Kindersportschule arbeitet und den dortigen Jugendsportclub leitet, ist zudem zweimal wöchentlich für die Handballerinnen des TSV Alfdorf in der Bezirksliga verantwortlich. „Manchmal würde ich schon gerne zu Hause bleiben, aber sobald ich in der Halle bin, freue ich mich wieder", sagt Gregor Schäfer über seine Leidenschaft, die er nun – nach über 20 Jahren – wieder mit Andreas Nigl teilt.

erstellt von Dominique Wehrle von der Fellbacher Zeitung