Knapp fünf Minuten entscheiden das Derby

  24.10.2016    Handball Männer Männer 2
In einer kurzen Schwächephase der zweiten Mannschaft des TSV Schmiden setzt sich der SV Fellbach in einem bis dahin ausgeglichenen Spiel ab. Am Ende gewinnen die Gastgeber um den 13-fachen Torschützen Christoph Acker mit 36:34.

Gestenreich und lautstark hat der Torwart Manuel Weinmann rund fünf Minuten vor dem Spielende den Fellbacher Teil unter den rund 350 Zuschauern in der Zeppelinhalle animiert, die Handballer des SV Fellbach noch einmal zu unterstützen. Mit 34:31 führten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt gegen die zweite Mannschaft des TSV Schmiden, hatten aber zuvor vier Gegentore in Folge hinnehmen müssen. Die Anfeuerung zur Anfeuerung wirkte – erst auf den Rängen, dann auf dem Spielfeld. Unter rhythmischem Klatschen beendete der SVF-Spielmacher Moritz Schäfer die Schmidener Serie mit seinem dritten Treffer. Und die Fellbacher Anhänger durften direkt noch einmal jubeln, als Manuel Weinmann auf der Gegenseite einen Siebenmeter von Felix Purkert parierte. Am Ende gewann der SV Fellbach das Nachbarschaftsduell am Samstagabend mit 36:34 (17:16) und bleibt damit hinter den TSF Ditzingen auf dem zweiten Platz in der Landesliga. „Dieses Spiel war ein Gewinn für den Handball", sagte der Schmidener Trainer Andreas Nigl.

Auf beiden Seiten prägten Leidenschaft, Emotionen und abwechselnde Stärke- und Schwächephasen die Begegnung. So war zu Beginn der Partie nicht zu erkennen, welche der beiden Mannschaften noch ungeschlagen ist und welche auf einem der hinteren Tabellenplätze liegt. Während die Fellbacher immer wieder den schnellen Torabschluss suchten, nahmen sich die Schmidener mehr Zeit – und fanden immer wieder ihre Kreisläufer. Zunächst Marc Schmidt, später Jan Hellerich, der wie Moritz Klenk und Lukas Lehmkühler erneut das zweite TSV-Team unterstützte. Auch dank zahlreicher Paraden des Torwarts Jan David erspielten sich die Gäste Mitte der ersten Hälfte eine 13:9-Führung. „In dieser Phase sind wir geduldig geblieben und nicht unruhig geworden", sagte der Fellbacher Trainer Martin Mößner. Bis zur Pause drehte das SVF-Team das Geschehen zu seinen Gunsten (17:16). Großen Anteil daran hatte der Rückraumspieler Christoph Acker mit vier Toren. Insgesamt traf der erfolgreichste Werfer sogar 13-mal, davon sechsmal per Siebenmeter.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts am ausgeglichenen Spielverlauf – bis zum 22:21 in der 39. Minute. „Dann hatten wir einen Hänger, das war der Knackpunkt", sagte Andreas Nigl. Knapp fünf Minuten lang blieb sein Team im Angriff ohne Torerfolg. Zudem fehlte den Gästen in der Abwehr die nötige Aggressivität, und auch Jan David im Tor konnte sich – kurzzeitig – nicht mehr auszeichnen. Ganz im Gegensatz zu seinen Pendants Manuel Weinmann und Pirmin Haas, die mit ihren Paraden die Basis für fünf SVF-Tore in Folge schufen. Daraufhin jedoch widerfuhr den Fellbacher Handballern etwas, was sie schon öfter in dieser Saison erlebt hatten: Sie büßten den Großteil ihres Vorsprungs ein. „Wir sind es nicht gewohnt, eine Spitzenmannschaft zu sein. Deshalb haben wir es, aus unserer Sicht, noch einmal unnötig spannend gemacht", sagte Martin Mößner.

Die zwei Erfolgserlebnisse nach Manuel Weinmanns geglückter Animation waren dabei nur ein kurzes Zwischenhoch. Bis auf einen Treffer verkürzte der TSV Schmiden den Rückstand (34:35). Dementsprechend groß war die Erleichterung bei allen Rot-Weißen, als der Fellbacher Kreisläufer Vincent Kesel mit der Schlusssirene den finalen Treffer erzielte. Während die Gastgeber mit „Derbysieger"-Gesängen ihren fünften Sieg im sechsten Landesliga-Spiel feierten, war auch der unterlegene Andreas Nigl nicht unzufrieden: „Unsere Moral hat zu 100 Prozent gestimmt. Mit dieser Leistung brauchen wir uns nicht verstecken."

SV Fellbach: Weinmann, Haas – Acker (13/6), Liebing (6), Schuhbauer (5), Kesel (3), Pfeil (3), Schäfer (3), Sawada (2), Brunner (1), Rost, Connert, Treiber, Toth.

TSV Schmiden II: David, Schippert – Lötzbeyer (6), Purkert (5/4), Dunz (5), Lehmkühler (5), Hellerich (5), Schmidt (3), Müller (2), Conrady (2), Klenk (1), Fischer, Pfohe, Mandel.

erstellt von Dominique Wehrle von der Fellbacher Zeitung