Jubelstimmung vor dem Nachbarschaftsduell
Seine wesentliche Aufgabe besteht darin, sich zu behaupten – insbesondere am gegnerischen Kreis. Dabei muss Jan Hellerich meist sein ganzes Gewicht und Geschick einsetzen, um sich selbst oder seinen Mitstreitern Freiräume zu verschaffen. Eine Rolle, die er zu Beginn dieser Saison in der Württemberg-Liga ziemlich zuverlässig übernommen hat. Allerdings beschränken sich seine Herausforderungen bei den Handballern des TSV Schmiden nicht auf diese Einsätze. Auch abseits des Spielfelds nimmt Jan Hellerich eine zentrale, wenn auch weniger kräftezehrende Position ein – und organisiert regelmäßig die Vergnügungen. Zumeist nach dem Training, zuweilen aber auch unmittelbar nach Erfolgen. So wie am vergangenen Samstag. Den fünften Sieg im fünften Spiel feierte die Mannschaft – auch auf das Bestreben des Torwarts Jan David hin – anhaltend in einem Planschbecken, das sie im Duschraum der heimischen Sporthalle mit Wasser gefüllt hatte. Den nächsten Anlass zum ausgelassenen Beisammensein streben die Schmidener am Sonntag an, wenn sie daheim von 17 Uhr an auf den SKV Oberstenfeld treffen. Auch der Ligakonkurrent SV Fellbach hatte zuletzt Grund zu guter Laune und erwartet am Sonntag, 18 Uhr, den TV Neuhausen/Erms II. Anschließend bleibt beiden Teams deutlich weniger Zeit zur Regeneration als gewohnt, denn bereits am Mittwoch sind sie von 16 Uhr an im direkten Duell in der Schmidener Sporthalle I gefordert.
Vor rund zweieinhalb Jahren standen sich die besten Handballer beider Vereine zuletzt in der Württemberg-Liga gegenüber, ehe der TSV-Verbund auf- und der SVF abstieg. Während ersterer anschließend umgehend zurückkehrte, tritt letzterer seit dieser Saison wieder in der fünfthöchsten Spielklasse an. Dabei laufen mittlerweile nur noch wenige der Akteure des vergangenen Nachbarschaftstreffens für ihr jeweiliges Team auf: Kai Liebing, Moritz Schäfer und Alexander Schuhbauer verstärken nach wie vor den SV Fellbach, Sebastian Bürkle und Sebastian Stump bringen sich weiterhin beim TSV Schmiden ein. Bevor sie sich allerdings erneut messen werden, wollen sie am Sonntag ihre Ausgangsposition verbessern. „Das ist ein Schlüsselspiel für uns“, sagt der SVF-Trainer Martin Mößner vor dem Auftritt gegen den TV Neuhausen/Erms II. „Diesen Gegner gilt es für den Klassenverbleib hinter uns zu lassen.“ Dabei erwarten die Fellbacher in gewisser Weise ihr spielerisches Vorbild in der Zeppelinhalle. Vom Verein aus dem Metzinger Stadtteil hatten sich die Verantwortlichen einst bezüglich einer offensiven Abwehrformation inspirieren lassen, die sie
nun in möglichst allen Teams von der Jugend bis zu den Erwachsenen vermitteln. „Wir sind es gewohnt, damit konfrontiert zu sein. Deshalb tun wir uns leichter als andere“, sagt Martin Mößner, der seine Mannschaft in dieser Runde hingegen häufig etwas defensiver agieren lässt. In der Fremde hat dies den Fellbachern bei drei Auftritten bereits drei Erfolge eingebracht. In der gewohnten Umgebung überzeugten sie zwar ebenfalls gegen den VfL Waiblingen und den TV Bittenfeld II, ein Sieg blieb bisher jedoch aus. Versäumtes will der Aufsteiger deshalb möglichst schon am Sonntag nachholen, ehe er beim TSV Schmiden wieder auswärts antreten darf.
Der Stadt- und Ligakonkurrent hat hingegen sowohl in fremden Hallen als auch daheim ausreichend Tore geworfen, um am Ende doppelt zu punkten – obwohl er nur einmal mit weniger als 30 Gegentreffern auskam. „Wir trainieren die Abwehr in allen möglichen Variationen“, sagt Gregor Schäfer, der dem Übungsleiter Henning Fröschle assistiert. „Schließlich wollen wir uns nicht nur auf unseren Angriff verlassen.“ Bisher jedoch hat sich Jan Hellerich mit seinen Nebenmännern stets zuverlässig eingesetzt – auch abseits des Spielfelds.