Ein Zuschauer, der dazugehört

  23.05.2018    Handball Männer Männer 1
Der Kapitän Simon Junker fällt lange aus, freut sich vor dem Relegationshinspiel am Samstag gegen den TSV Blaustein aber über den Zusammenhalt beim TSV Schmiden.

Mittlerweile kommt Simon Junker mit seinen neuen Begleitern ganz gut zurecht. Dennoch würde er gerne auf sie verzichten, lieber ohne Hilfsmittel auskommen. Die Krücken erleichtern ihm zwar einfache Bewegungen, allerdings sind sie auch sichtbarer Ausdruck, dass komplexe Abläufe für den 26-Jährigen derzeit nicht möglich sind. So müssen die Handballer des TSV Schmiden ohne ihren Kapitän auskommen. Während die Mannschaft das Saisonende Stück für Stück nach hinten verschoben hat, stoppte ein Meniskusriss im rechten Knie Simon Junker vorzeitig. Er verpasste die finalen drei Partien in der Württemberg-Liga ebenso wie die anschließenden Aufstiegsduelle mit der HSG Langenau/Elchingen, dem TuS Schutterwald und der TSG Wiesloch. Auch in den finalen Relegationsspielen um den Sprung in die Baden-Württemberg-Oberliga gegen den TSV Blaustein – am Samstag, 18 Uhr, in der Schmidener Sporthalle I und am darauffolgenden Donnerstag in der Lixhalle – muss der Trainer Henning Fröschle ohne den Spielführer auskommen.

„Wahrscheinlich dauert es vier bis fünf Monate, bis ich wieder ins Training einsteigen werde“, sagt Simon Junker, der nach erfolgreicher Operation einen verfrühten Wiederbeginn vermeiden möchte. „Das Knie brauche ich noch länger als nur in der nächsten Saison.“ Noch kann er sein Bein nicht beugen, eine Schiene fixiert die Schwachstelle. Insgesamt vier Wochen lang muss er sein Gewicht auch auf die Krücken verteilen. Mehr als der eigene Einsatz in der Halle fehlt ihm momentan jedoch der regelmäßige Kontakt zu den Mitspielern. Allerdings bieten die Teamgefährten Simon Junker immer wieder an, ihn in seiner Wohnung in Bad Cannstatt abzuholen, um beim Training vorbeischauen zu können. „Ich sehe eine Mannschaft, die unheimlich Lust hat, Handball zu spielen. Das macht es für mich einfacher“, sagt der Lehramtsstudent, der sich derzeit auf die Examensphase vorbereitet und vom Zusammenhalt innerhalb des Teams schwärmt.

Seit Anfang Juni bringen sich die TSV-Handballer gemeinsam ein, nach intensiver Vorbereitung haben sie mittlerweile 35 Pflichtspiele bestritten – der Ligakonkurrent SV Fellbach beendete die Saison bereits nach 26 Begegnungen. In den meisten Partien hat auch Simon Junker mitgewirkt, bis er Mitte April in einer Trainingseinheit starke Schmerzen verspürte. Nun muss der Rückraumakteur, der als C-Jugendlicher zum HSC Schmiden/Oeffingen kam, zum zweiten Mal in seiner Laufbahn verletzungsbedingt für längere Zeit pausieren. 2011 stoppte ihn ein Kreuzbandriss im linken Knie, kurz nachdem er dem Jugendalter entwachsen war.

Um die Aufgaben in größerer Distanz zum gegnerischen Tor zu übernehmen, ist Matthias Fischer aus dem zweiten Schmidener Team aufgerückt. Der wurfstarke 23-Jährige will sich in den beiden finalen Duellen mit dem TSV Blaustein abermals erfolgreich einbringen und dem TSV-Ensemble zum Aufstieg verhelfen – so dass Simon Junker im Herbst in der vierthöchsten deutschen Spielklasse wieder mit komplexen Bewegungsabläufen überzeugen könnte.

erstellt von Dominique Wehrle von der Fellbacher Zeitung