Ein Konkurrent mit Insiderwissen

  04.11.2016    Handball Männer Männer 1
Die Schmidener stehen in Waiblingen mehreren ehemaligen Akteuren aus den eigenen Reihen gegenüber.

An sich sind 22 Sekunden ja schnell vorbei. Die 22 Sekunden, die hingegen am vergangenen Sonntag beim Heimspiel der Handballer des TSV Schmiden gegen den SKV Oberstenfeld noch ausstanden, zogen sich deutlich länger hin. Dem Gästetreffer zum 30:31-Endstand folgten unter anderem zwei Auszeiten und zahlreiche Diskussionen. Erst knapp viereinhalb Minuten später feierten die Schmidener ihren Erfolg. Im globalen Datennetz teilten die Gastgeber diese ereignisreiche Schlussphase live mit ihren ferngebliebenen Facebook-Anhängern. Ein Informationsfluss, der sicherlich auch am kommenden Sonntag auf Zustimmung bei den Daheimgebliebenen stoßen würde. Dann trifft der Schmidener Verbund im Württemberg-Liga-Derby auswärts auf den VfL Waiblingen. Anpfiff in der Waiblinger Rundsporthalle ist um 17.30 Uhr.

Neben den Spielern, die derzeit für den TSV Schmiden auflaufen, bekämen die Zuschauer dabei auch zahlreiche ehemalige TSV-Akteure zu sehen. Maik Hammelmann und Tim Baumgart trainierten die Handballer des TSV Schmiden bis vor rund einem Jahr in der Baden-Württemberg-Oberliga. Ersterer leitet nun die sportlichen Geschicke beim Nachbarverein, letzterer hat zu Saisonbeginn das Traineramt übernommen – unterstützt von Patrick Rothe, einem seiner TSV-Spieler aus dem Vorjahr. „Es geht gegen den alten Verein, das ist natürlich mit Emotionen verbunden", sagt Tim Baumgart, der sich noch immer regelmäßig mit dem einen oder anderen seiner ehemaligen Akteure austauscht.

Aber nicht nur in leitenden Positionen hat sich der VfL Waiblingen mit Schmidener Kompetenz verstärkt. Auch für vier Spieler führt der Weg ins Training nun in die Rundsporthalle anstatt in die Schmidener Sporthalle I: Für Marc Krammer und Marco Melo sowie für Yannick Seeger und Luis Westner, die in der vergangenen Runde mit den A-Jugendlichen des HSC Schmiden/Oeffingen in der Jugend-Bundesliga aufliefen. Letztgenannter muss derzeit aufgrund eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel allerdings zuschauen, wenn seine Mitspieler um Punkte kämpfen. Sechs Zähler haben die Waiblinger Handballer in den ersten sieben Partien verbucht, vier weniger als ihre Konkurrenten des TSV Schmiden. „Wir treffen auf ein Topteam", sagt Tim Baumgart über den Tabellenzweiten. Dennoch will er seine ehemaligen Weggefährten mit variablem Spiel vor Probleme stellen. „Wir haben ja ein bisschen Insiderwissen", sagt Tim Baumgart mit einem Lachen und fügt hinzu: „Über einige ihrer Stärken und Schwächen wissen wir ganz gut Bescheid."

Variantenreich haben sich auch die Handballer des TSV Schmiden in der zweiten Runde des württembergischen Pokalwettbewerbs am Dienstag gezeigt, als sie verschiedene Spielformationen erprobten. Nach Niederlagen gegen die SV Remshalden und den TSV Neuhausen/Filder schied das Team um den Trainer Michael Stumpp am Ende jedoch aus (wir haben berichtet). Weitere Wechselspiele könnte es am Sonntag geben. In Simon Junker und dem Kapitän Axel Steffens waren zwei Spieler zuletzt krank, zudem machten Christian Joos (Knieprobleme) und Lukas Lehmkühler (Sprungelenk) Verletzungen zu schaffen. „Ich hoffe, dass bis Sonntag alle wieder fit sind", sagt Michael Stumpp. Während Moritz Klenk sicher im Kader der ersten Mannschaft sein wird, entscheidet sich dies bei Jan Hellerich erst kurzfristig. Gemeinsam mit Lukas Lehmkühler hatten sie zuletzt sowohl im ersten als auch im zweiten Team gespielt, was man in einem der beiden Fälle ganz am Schluss live verfolgen konnte.

erstellt von Dominique Wehrle von der Fellbacher Zeitung