Direkt ein Höhepunkt zu Beginn des Jahres
Die Pokalendrunde des Handballverbandes Württemberg (HVW) hat in ihrer Geschichte schon so einige Kuriositäten erlebt. In der vorherigen Saison etwa, in Neuhausen/Filder, spielten statt der qualifizierten vier lediglich drei Teams mit. Der TSV Weinsberg musste Ende 2016 zeitgleich in der Baden-Württemberg-Oberliga antreten, sowohl der Verband als auch der Gegner wollten das angesetzte Spiel nicht verlegen. Weil die Liga Priorität genießt und der TSV Weinsberg an der Pokalendrunde nicht teilnahm, wurde das Turnier in Neuhausen zu einer Farce. Dieses Szenario wird sich in absehbarer Zeit wohl eher nicht mehr wiederholen. Das Vierertreffen bei den Männern wurde aus dem dicht gedrängten Terminkalender im Dezember gestrichen, nun wird es direkt zum Jahresbeginn ausgetragen.
In diesem Jahr findet der Pokalabschluss in der Pfleghofhalle in Langenau statt. Qualifiziert haben sich die Handballer des TSV Schmiden, die im ersten Halbfinale um 13.30 Uhr auf den Gastgeber HSG Langenau/Elchingen treffen. Im zweiten Ausscheidungsmatch um 15.30 Uhr treten der Bezirksligist VfL Kirchheim und der HV Rot-Weiß Laupheim, ein weiterer Vertreter der Südstaffel der Württemberg-Liga, gegeneinander an. Sollte der TSV Schmiden das Halbfinale für sich entscheiden, geht es um 18 Uhr im Finale um den Pokalsieg.
Zu Beginn des Jahres wissen die Mannschaften noch nicht genau, wo sie stehen. „Man kann nicht sagen, was rauskommen wird. Die Weihnachtstage haben wir hauptsächlich zur Regeneration genutzt“, sagt Gregor Schäfer, der Assistenztrainer des TSV Schmiden. Den Gegner stufen er und der Schmidener Cheftrainer Henning Fröschle ähnlich stark ein wie ihr eigenes Team. Derzeit rangiert die HSG Langenau/Elchingen in der Südstaffel der Württemberg-Liga auf dem fünften Tabellenplatz. Allerdings konnte die HSG im Verlauf dieser Pokalrunde bereits die zweite Vertretung des TV Bittenfeld bezwingen, was in der parallelen Nordstaffel der Württemberg-Liga überhaupt erst einer Mannschaft gelungen ist – dem TSV Schmiden (33:24).
Sollten die Schmidener Handballer bereits im Vorfeld wissen wollen, wie es sich anfühlt, den Pokal zu gewinnen, können sie beim lokalen Konkurrenten SV Fellbach nachfragen. Im Jahre 2001 triumphierte der damalige Regionalligist in der heimischen Zeppelinhalle gegen den TSB Horkheim mit 31:22. Die Mannschaft um den Spielertrainer Alexander Prasolov und den heutigen SVF-Coach Martin Mößner, beide auch schon beim TSV Schmiden, durfte als Belohnung in der darauffolgenden Saison am Cupwettbewerb des Deutschen Handballbundes (DHB) teilnehmen. Mit dem Bonus darf der Pokalgewinner in diesem Jahr nicht rechnen. Diesmal ist der Sieger des HVW-Pokals automatisch für die erste Runde (Achtelfinale) der Amateur-Pokalmeisterschaften qualifiziert. Deren Finale steigt dann im Rahmen der nationalen Pokalendrunde im Mai in Hamburg.
So weit denkt Gregor Schäfer allerdings noch nicht: „Wir brauchen keine zusätzliche Motivation. Jeder, der am Final Four teilnehmen darf, möchte auch gewinnen.“ Sorgen könnte den TSV-Trainern der eher schmale Schmidener Kader bereiten. In Sebastian Bürkle fällt zudem ein Rückraumspieler voraussichtlich krankheitsbedingt aus. Zwei Begegnungen in kurzer Zeit sind, zumal mit Blick auf den Tempohandball des TSV Schmiden, in jedem Fall eine Herausforderung. Zunächst gilt es am frühen Samstagnachmittag aber, das Halbfinale zu überstehen. Auch die HSG Langenau/Elchingen hat den HVWPokal bereits gewinnen können: 1994, damals unter dem Namen TSV Langenau.
Die etwas kuriose Ausgabe des Vorjahres entschied der TSV Neuhausen/Filder für sich, der danach in die dritte Liga aufstieg. Ein Pokalsieg kann also auch Kräfte für die Liga freisetzen. Doch vor dem Rückrundenstart steht für den TSV Schmiden noch ein weiterer Höhepunkt an: Am 19. Januar (19.30 Uhr) gastieren die Erstliga-Handballer der TVB Stuttgart zu einem Benefizspiel in Schmiden. Die Pokalendrunde ist so in gewisser Weise auch ein Teil der Vorbereitung auf den nächsten Höhepunkt.