Die Trennung von Hagen Trostel

  13.03.2023    TSV Schmiden Handball Männer Männer 1
Die Handballer des TSV Schmiden verlieren – ohne ihren Coach – bei der HSG Langenau/Elchingen mit 33:40, doch die Niederlage ist Nebensache. Die Mannschaft spricht sich gegen eine weitere Zusammenarbeit aus.

Die Handballer des TSV Schmiden haben am Samstag in der Württemberg-Liga bei der HSG Langenau/Elchingen mit 33:40 (18:21) verloren. Doch das Ergebnis ist auch heute nur Nebensache. Die Mannschaft um den verletzten Kapitän Moritz Grimm hat in der vergangenen Woche in der Abteilung ein kleines Beben ausgelöst, dessen Auswirkungen weit über dieses Spiel hinausreichen. In einer internen Besprechung haben die Spieler im Hinblick auf die nächste Saison für einen Wechsel auf der Trainerposition gestimmt und damit – wissentlich oder auch nicht – ihrem Coach Hagen Trostel, 39, das Vertrauen abgesprochen. Die kurzfristige Folge war, dass Hagen Trostel sich eine Auszeit genommen hat und in der Pfleghofhalle in Langenau nicht dabei war. Christian Müller hat ihn vertreten. Wie es nun mittelfristig weitergeht, ist unklar. Der Trainer selbst möchte nach eigener Aussage an diesem Montag das Training wieder aufnehmen.

Der Abteilungsleiter Sven Zeidler war mindestens überrascht, als er von der Entscheidung der Mannschaft erfahren hat. Schließlich hatte er mit Hagen Trostel bereits die Personalplanung für die nächste Spielzeit vorangetrieben. Nun muss er sich nicht nur nach neuen Spielern umschauen, sondern in erster Linie einen neuen Trainer finden. Das ist für ihn insofern eine Herausforderung, als er im April des vergangenen Jahres sich mit seinen Mitstreitern eben für Hagen Trostel entschieden hat, weil er von dessen Arbeit überzeugt gewesen war. Doch ganz offensichtlich kam diese – ruhige, aber bestimmte – Art zu arbeiten in der Mannschaft eben nicht so gut an wie von den Verantwortlichen erhofft. „Es hat sich bei den Spielern eine Unzufriedenheit eingeschlichen, die mir so bisher nicht bekannt gewesen war“, sagte Sven Zeidler, der den Zeitpunkt dieser Entscheidung als „ungünstig“ bezeichnet, sich aber nach der Abstimmung zum Handeln gezwungen sah.

Nicht nur überrascht, sondern auch überfahren fühlte Hagen Trostel sich, nachdem ihm Sven Zeidler die Nachricht übermittelt hatte. Doch wenig später sagte er: „Ich fühle mich befreit, die Aufgabe hat mich so nicht erfüllt. Ich bin ein anderes Arbeiten gewohnt. Meine Art hat wohl einige überfordert.“ Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte Hagen Trostel gespürt, das etwas nicht stimmte im Verhältnis zur Mannschaft. Doch selbst in Einzelgesprächen mit den Spielern bekam er offenbar keine entsprechende Rückmeldung. Und so führten die angestauten Probleme nun zum großen Knall.

Es war in dieser Saison des Öfteren so, dass die Schmidener Mannschaft erst in der zweiten Spielhälfte, erst nach einer erneuten Ansprache ihres Trainers, einen Zugang zum Spiel gefunden hat. Und das ist wohl nur ein Beispiel für die misslungene Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren. Das Team des TSV Schmiden befindet sich wieder einmal im Umbruch. Und Sven Zeidler muss zudem einen neuen Trainer finden. TSV Schmiden: Riegel, Dürr – Maurer (11/8), Kandic (5), Mack (5), Siebel (4), Gühne (2), Züfle (2), Feirabend (1), Innenmoser (1), König (1), Thülly (1), Raiser, Rau.

erstellt von Maximilian Hamm von der Fellbacher Zeitung