Die Schmidener retten in letzter Sekunde Punkt

  30.10.2017    Handball Männer Männer 1
Der TSV holt gegen den SKV Oberstenfeld in 209 Sekunden 30:35-Rückstand auf.

Im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen ist am Sonntagabend eigentlich erst um 20.15 Uhr die traditionelle Krimi-Zeit. Was die bei der ARD können, das können wir schon lange, mögen sich die Handballer des TSV Schmiden gedacht haben; kurzerhand haben sie den Nervenkitzel in der Württemberg-Liga am Sonntag um zwei Stunden vorverlegt. So mancher Zuschauer dürfte wohl noch immer mit Nägelkauen beschäftigt sein, wenn er an das zurückdenkt, was in der Begegnung mit dem SKV Oberstenfeld in den letzten zehn Spielminuten passiert ist: Da gerieten die Gastgeber nach einem 29:30-Zwischenstand innerhalb von sechs Spielminuten gegen den Außenseiter mit 30:35 in Rückstand. Doch in den letzten 209 Sekunden der Partie starteten die Handballer des TSV Schmiden eine Aufholjagd sondersgleichen und kamen in der Schlusssekunde tatsächlich zum 35:35-Ausgleich.

Dass damit für den Tabellenzweiten im sechsten Saisonspiel der erste Punktverlust besiegelt war, interessierte in diesem Moment keinen beim Gastgeber. „Wir haben hinterher gefeiert, als wäre das ein Sieg, während die Gäste aus Oberstenfeld ziemlich konsterniert und bedröppelt waren“, sagte der Schmidener Co-Trainer Gregor Schäfer, als er wieder zu klaren Gedanken in der Lage war.

Dass die Mannschaft zu mitreißenden Schlussphasen fähig ist, war ihm und auch dem Cheftrainer Henning Fröschle durchaus bekannt. Einen Endspurt wie den am Sonntag dürften aber auch die beiden Trainer in ihrer jeweiligen Handball-Laufbahn noch nicht sehr oft erlebt haben. Dass die Schmidener, die das komplette Spiel über einem Rückstand hinterherliefen, mit 30:35 ins Hintertreffen gerieten, führte Gregor Schäfer auf die ungewohnt wacklige Defensive zurück. „Hinten haben wir heute 57 Minuten lang unseren Plan gar nicht umgesetzt. Da waren schlechte Entscheidungen dabei, und die Abwehr war insgesamt sehr pomadig“, sagte der Trainerassistent, der dann allerdings miterleben durfte, wie die zuvor so treffsicheren Oberstenfelder Handballer in den letzten dreieinhalb Minuten gar nicht mehr trafen. Der Grund dafür war eine fast schon aus der Verzweiflung geborene taktische Änderung bei den Gastgebern. „Wir haben alles oder nichts gespielt und offensiv über das ganze Feld verteidigt. Dadurch hatten wir einige Ballgewinne, und der Gegner kam selbst gar nicht mehr zum Abschluss“, sagte Gregor Schäfer.

Der umjubelte Ausgleich gelang schließlich Lukas Lehmkühler in der allerletzten Sekunde. „Das war genau das, was wir an Einstimmung für das Derby gegen den SV Fellbach gebraucht haben“, sagte Gregor Schäfer. Der Nachbar ist am Mittwoch um 16 Uhr beim TSV Schmiden zu Gast.

TSV Schmiden: David, Maximilian Baldreich – Acker (8/5), Klenk (8), Büchte (5), Hellerich (5), Fabian Baldreich (4), Lehmkühler (3), Junker (2), Crone, Müller, Bürkle, Engelhart.

erstellt von Harald Landwehr von der Fellbacher Zeitung