Die Gastgeber sind am Ende strukturierter

  09.10.2017    Handball Männer Männer 1
Die Mannschaft des TSV Schmiden um Jan Hellerich gewinnt in der Württemberg-Liga gegen den Nachbarn VfL Waiblingen nach einem 11:14-Rückstand zur Pause noch mit 31:30.

Lukas Baumgarten war von den Handballern des TSV Schmiden nicht zu halten. Der Kreisläufer des VfL Waiblingen glänzte am Samstagabend in der Württemberg-Liga trotz seiner sperrigen Statur als wendiger Torschütze. Er stellte die Schmidener Abwehrspieler immer wieder vor unlösbare Aufgaben. Fast schien es so, als ziehe er den Ball magnetisch an. Die fünf Treffer täuschen ein wenig über seine tatsächliche Leistung hinweg. Denn blieb er mal ohne Treffer, war meist ein Foul die Ursache, woraufhin die Gäste aus Waiblingen per Siebenmeter zum Torerfolg kamen. Die Einzigen, die Lukas Baumgarten wirksam stoppen konnten, waren die Schiedsrichter Eduard Huber und Beck Smakaj vom TSV Süßen – sie verwiesen den auffälligen Akteur nach seiner dritten Zeitstrafe in der 58. Spielminute des Feldes. Ohne ihn verloren die Waiblinger Handballer um den Trainer Tim Baumgart diese Begegnung in Schmiden noch mit 30:31, obwohl sie zur Pause (14:11) und auch zehn Minuten vor dem Spielende – nach dem Treffer von Lukas Baumgarten zum 24:21 – noch mit drei Toren geführt hatten.

„Die Schmidener haben uns in den Schlussminuten überrollt, sie haben an ihre Chance geglaubt, aber wir müssen uns an die eigenen Nasen fassen“, sagte der ehemalige Spieler und Trainer des TSV Schmiden. Es war in der Tat so, dass die Handballer des VfL Waiblingen zur Pause noch höher hätten führen können. Bis dahin waren sie spielbestimmend, nutzten ihre Chancen im Angriff konsequent aus und waren ihren Gegenspielern körperlich überlegen. Doch gegen Ende der Begegnung ging ihnen die Puste aus. Den Gastgebern dagegen kam vor den rund 400 Zuschauern in der heimischen Sporthalle erneut ihre Fitness zugute. „Wir wussten, dass wir die Geschwindigkeit bis zum Schluss hochhalten müssen und das auch können, und wir haben dann auch wieder Struktur in unser Spiel gebracht“, sagte Gregor Schäfer, der dem Schmidener Cheftrainer Henning Fröschle assistiert. In der ersten Hälfte fehlte diese Struktur zumeist. Überhastete Einzelaktionen und Fehlpässe prägten das Erscheinungsbild des TSV, oftmals scheiterten die Werfer auch am gegnerischen Tormann Marc Krammer, der früher selbst in Schmiden zwischen den Pfosten gestanden hatte. „Vor der Pause war der Gegner in allen Belangen überlegen“, sagte Gregor Schäfer.

Eigentlich war der Plan der Schmidener Handballer, das Anspiel auf den Kreisläufer Lukas Baumgarten zu unterbinden; doch das gelang so gut wie nie. „Mit Ball war er dann nicht mehr zu verteidigen“, sagte Gregor Schäfer. Zu Beginn der zweiten Spielhälfte brachte Jan Hellerich die Gastgeber mit zwei Treffern zunächst heran, doch der Ausgleich sollte ihnen erst später gelingen: Bis zur 54. Spielminute liefen sie dem Rückstand hinterher, bis eben Jan Hellerich per Siebenmeter zum 26:26-Ausgleich traf. Fortan war diese Begegnung von Hektik geprägt. Christoph Acker erzielte zwei Minuten vor dem Spielende per Siebenmeter die 30:29-Führung für den TSV, der sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen ließ.

Für Tim Baumgart und den VfL Waiblingen war dies im dritten Spiel die erste Saisonniederlage. „Wir hatten am Ende keine Ordnung mehr drin, 20 Gegentreffer nach der Pause sind einfach zu viele.“ Auf der anderen Seite war Gregor Schäfer selbstredend gerade mit der eigenen Torausbeute äußerst zufrieden. Sie führte die Handballer des TSV Schmiden zum dritten Sieg in dieser Runde, die weiterhin vom TV Bittenfeld II (10:0 Punkte) bestimmt wird. Bei den Gastgebern waren Christoph Acker und Simon Junker mit jeweils sechs Treffern die erfolgreichsten Werfer, Jan Hellerich traf fünfmal. Sie gewannen die Begegnung mit den Gästen aus Waiblingen letztlich mit 31:30, auch wenn sie selbst den Kreisläufer Lukas Baumgarten am Samstagabend nie wirksam stoppen konnten.

TSV Schmiden: Maximilian Baldreich, David – Acker (6/2), Junker (6/1), Hellerich (5/1), Lehmkühler (4), Büchte (3), Klenk (3), Fabian Baldreich (2), Crone (2), Frank, Müller.

erstellt von Maximilian Hamm von der Fellbacher Zeitung