Der Sprung in die dritte Liga

  16.05.2019    Handball Männer Männer 1 TSV Schmiden
Nach dem verpassten Aufstieg mit dem TSV Schmiden stellt sich Jan Hellerich einer neuen Aufgabe.


Nach dem finalen Saisonspiel bei der SG BBM Bietigheim II läuft Jan Hellerich zu seinem verletzten Mitspieler Lukas Lehmkühler, umarmt ihn, sie feiern den Aufstieg in die Baden-Württemberg-Oberliga. Anschließend bekommt er eine Nachricht von seinem guten Freund Tim Scholz, der ihm zum Sprung in die vierthöchste Spielklasse gratuliert. So in etwa könnte der Plan von Jan Hellerich ausgesehen haben. Doch es kam ganz anders. Die Handballer des TSV Schmiden haben nicht nur das finale Saisonspiel verloren, sie haben auch den Aufstieg verpasst. So hatte Jan Hellerich sich den Abschied nicht vorgestellt. Der 22-jährige Kreisläufer wird in der nächsten Runde für den SV Kornwestheim in der dritten Liga spielen – dann gemeinsam mit Tim Scholz, auf dessen Glückwunsch-Nachricht er nach dem jüngsten Saisonfinale vergeblich warten musste. „Der verpasste Aufstieg schmerzt sehr. Wir haben eine sehr gute Hinrunde gespielt und auch zu Beginn der Rückrunde an diese Leistung anschließen können, aber leider ist uns danach die Konzentration komplett flöten gegangen“, sagt Jan Hellerich.

Die Schmidener Handballer waren als Mitfavoriten in die Saison gestartet und übernahmen am 15. Spieltag die Tabellenführung in der Württemberg-Liga. Sie waren inmitten einer Erfolgsserie von 13 Spielen ohne Niederlage, die Anfang Februar jedoch abrupt endete. Von den folgenden zehn Spielen gewannen sie nur drei und landeten am Ende auf dem vierten Platz. Die Meisterschaft und den Aufstieg schnappte sich der Stadtnachbar SV Fellbach, der das Derby in der Rückrunde mit 26:25 gewann – trotz der sieben Treffer von Jan Hellerich. Die Verantwortlichen des TSV Schmiden machten die immer wiederkehrenden Verletzungen von etablierten Kräften für den Absturz mitverantwortlich. Jan Hellerich dagegen war in der vergangenen Runde bei jedem Ligaspiel dabei und erzielte insgesamt 112 Treffer. Damit war er der zweitbeste Werfer des TSV Schmiden, nur Fabian Baldreich traf häufiger (134 Tore).

Nachdem Jan Hellerich im Alter von etwa fünf Jahren von Korb nach Schmiden gezogen war, stieg er recht schnell bei den Handball-Minis des TSV ein. Später stand er in allen Jugendteams des HSC Schmiden/Oeffingen. „Aber der Überflieger war ich in der Jugend nie“, sagt er heute. Nach dem Abschluss an der Herman-Hesse-Realschule hat er am kaufmännischen Wirtschaftsgymnasium in Waiblingen das Abitur gemacht und studiert jetzt im sechsten Semester Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Hohenheim.

Während seines zweiten A-Jugend-Jahres hat Jan Hellerich die Vorbereitung bei den Männern des TV Oeffingen mitgemacht, doch letztlich lotste ihn Sebastian Bürkle zur zweiten Vertretung des TSV Schmiden in die Landesliga. Dort spielte er regelmäßig und durfte im Dezember 2015 dann erstmals in der ersten Mannschaft des Vereins in der Baden-Württemberg-Oberliga aufs Feld – gemeinsam mit Tim Scholz, der gegen die SG Pforzheim/Eutingen ebenfalls sein Debüt feierte. Am Ende der Runde stand allerdings der Abstieg in die Württemberg-Liga. Von der Saison 2016/2017 an gehörte Jan Hellerich dann zum festen Kader des Teams um den Trainer Michael Stumpp und hat sich nun mit bemerkenswerten Leistungen für höhere Aufgaben empfohlen.

Und so fragte Ende des vergangenen Jahres der Trainer Alexander Schurr bei ihm an, ob er denn zum SV Kornwestheim in die dritte Liga wechseln möchte. „Ich sehe das als Belohnung für meine Leistungen zuletzt. Der Ehrgeiz ist da, mich beweisen zu können“, sagt Jan Hellerich, der sich auch immer mal wieder bei Marco Kolotuschkin, dem Schmidener Kreisläufer mit Kornwestheimer Vergangenheit, über seinen neuen Verein und die neue Herausforderung in der dritthöchsten deutschen Spielklasse informiert hat. Und selbstverständlich hat er auch schon mit seinem künftigen Mitspieler Tim Scholz gesprochen. Gemeinsam möchten sie nun beim SV Kornwestheim erfolgreich sein – so zumindest ist der Plan von Jan Hellerich. Diesmal soll er positiv enden.

erstellt von Maximilian Hamm von der Fellbacher Zeitung