Der Bruder als Teamgefährte

  25.10.2017    Handball Männer Männer 1
Erstmals laufen Maximilian und Fabian Baldreich gemeinsam in einer Mannschaft auf. Dabei haben sich die Zugänge beim TSV Schmiden bereits bestens eingelebt.

Maximilian und Fabian Baldreich machen schon immer fast alles gemeinsam. Die Brüder leben in ihrem Elternhaus in Hohenacker gemeinsam in einer Wohnung, und beide spielen seit Kindesbeinen Handball. Bisher haben die zwei dies in ihren sportlichen Anfangsjahren zunächst für den SSV Hohenacker, von der B-Jugend an dann für den TV Bittenfeld getan. Seit dieser Saison laufen sie für den TSV Schmiden, den Zweitplatzierten der Württemberg-Liga, und zum ersten Mal in ihrem Leben gemeinsam in einer Mannschaft auf: Maximilian Baldreich im Tor, Fabian Baldreich im Rückraum.

Aufgrund des Altersunterschieds von drei Jahren klappte es mit dem Zusammenspiel bei den Baldreich-Brüdern während der Jugend nicht. Und auch später, als die beiden Handballer für den TV Bittenfeld aufliefen, blieben sie getrennt. Der 23-jährige Maximilian Baldreich gehörte zur zweiten Formation, die in der Württemberg-Liga antritt, sein 20 Jahre alter Bruder Fabian agierte in der dritten Auswahl in der Bezirksliga. Doch seit einigen Monaten fahren sie an drei Tagen in der Woche gemeinsam zum Training nach Schmiden.

Dass Henning Fröschle, der seine sportlichen Wurzeln beim TV Bittenfeld hat, seit dieser Saison die erste Schmidener Mannschaft als Trainer anleitet, hat den Doppelwechsel beschleunigt. „Dass er jetzt in Schmiden ist, war ein wesentlicher Faktor“, sagt Maximilian Baldreich, der im neunten Semester an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg studiert und Realschullehrer werden will. Henning Fröschle ist seit vielen Jahren ein Freund der Familie Baldreich. „Ich glaube, ich kenne ihn, seit ich drei oder vier Jahre alt bin“, sagt Maximilian Baldreich.

Ein weiterer Grund für ihn, nach acht Jahren das Trikot zu tauschen, war sein Wunsch, dauerhaft in einer ersten Mannschaft im Mittelpunkt zu stehen. Bei seinem bisherigen Verein, dessen erstes Team als TVB Stuttgart in der Bundesliga spielt, gelang das nicht. Einmal war er in der Scharrena als dritter Torwart dabei. „Aber mehr hinter der Bank als auf ihr.“ In der zweiten Liga kam er zu einem Einsatz. In Jan David hat der TSV Schmiden noch einen weiteren starken Schlussmann. Für Maximilian Baldreich ist das der Idealfall. „Der Trainer setzt uns spontan ein, und wir unterstützen uns gegenseitig. Wenn der eine einen guten Tag hat, ist der andere froh. Die Mannschaft steht an erster Stelle.“ Das Teilen ist der große Bruder schließlich von zu Hause gewohnt. Außerdem fühlt sich Maximilian Baldreich in Schmiden wohl. „Ich bin schon angekommen, das Team hat schnell zusammengefunden, und wir verstehen uns auch abseits des Spielfelds. Das Umfeld ist geil, die Fans sind cool, es passt einfach alles.“

Als feststand, dass sein älterer Bruder zum TSV Schmiden wechselt, und Henning Fröschle den Jüngeren fragte, ob nicht auch er den Sprung wagen wolle, hat Fabian Baldreich nicht lange überlegt. „Henning meinte, ob ich nicht mitkommen will, und ich habe sofort ja gesagt.“ Am Anfang habe er sich allerdings schwergetan. „Handballtechnisch besteht ein Riesenunterschied zwischen der Bezirksliga und der Württemberg-Liga. Die Abwehr und die Schlussmänner sind viel besser und körperlich stärker. Aber ich denke mal, ich lebe mich so langsam in dieser Klasse ganz gut ein“, sagt der 20-Jährige, der seit diesem Semester an der Universität Stuttgart Bauingenieurwesen studiert. Dass er den Spuren seines Bruders gefolgt ist, bereut Fabian Baldreich nicht. Das tut er schließlich schon sein ganzes Leben lang. „Auch dass ich Handball spiele, liegt an Max, er war mein Vorbild.“

Es gibt wenig, was die Brüder trennt. „Außer, dass Max eine Freundin hat und ich Single bin“, sagt Fabian Baldreich und grinst. Sportlich gehen sie nun im Gleichschritt – und in der Erfolgsspur. In den bisherigen Partien für den TSV Schmiden haben sie nach der Schlusssirene immer miteinander jubeln können. „Wir wissen noch gar nicht, wie es ist, wenn wir gemeinsam verlieren, ob wir uns dann hinterher richtig streiten“, sagt Fabian Baldreich. Dass nach einer Niederlage der häusliche Frieden bei den Brüdern für längere Zeit gestört wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich.

erstellt von Eva Herschmann von der Fellbacher Zeitung