Der beste Torschütze steigert die Stimmung

  19.03.2018    Handball Männer Männer 1
Nico Bauer verhilft dem SV Fellbach mit neun Treffern zu einem 34:32-Erfolg im Nachbarschaftsduell mit den Gästen des TSV Schmiden. Auch bei der anschließenden Feier des neuen Tabellenzweiten geht der 21-Jährige voran.

Nico Bauer war am Samstagabend nicht zu bremsen. Weder während der Partie von seinen Gegenspielern und erst recht nicht hinterher, als der 21-Jährige die Feierlichkeiten anleitete. Neun Tore steuerte der Flügelspieler des SV Fellbach zum 34:32-Heimsieg (19:14) gegen den TSV Schmiden bei. In der Württemberg-Liga verdrängten die SVF-Handballer mit dem dritten Erfolg nacheinander den Nachbar und kletterten im Klassement auf Rang zwei, den Relegationsplatz.

Über 400 Zuschauer fanden sich am Samstagabend in der Zeppelinhalle ein, um das Stadtderby zu verfolgen. Sie bekamen intensive und umkämpfte Duell der Spieler zweier Teams zu sehen, die in der Württemberg-Liga um den zweiten Platz konkurrieren. Die erste Viertelstunde gestaltete sich dementsprechend auf Augenhöhe. Dann allerdings folgte simultan zur vorangegangenen Niederlage beim SKV Oberstenfeld (28:32) ein kleiner Einbruch der Schmidener Handballer. Von 9:9 mussten sie die Gastgeber auf 15:10 davonziehen lassen. „Uns fehlt die Stabilität und die Konstanz“, sagte der TSV-Trainer Henning Fröschle über diverse technische Fehler, „dazu kommt, dass wir derzeit das Spielglück nicht auf unserer Seite haben“.

Symbolisch waren hierfür die Sekunden vor der Pause. In Unterzahl verloren die Schmidener im Angriff den Ball. Den anschließenden Konter vollendete Daniel Toth für die Handballer des SV Fellbach mit der Halbzeitsirene. Statt einem möglichen 15:18-Zwischenstand aus Schmidener Sicht ging es beim Stand von 14:19 in die Kabinen. Im zweiten Durchgang sah Martin Mößner sein Team dann zunehmend in Schwierigkeiten. Angetrieben vom lautstarken Anhang reduzierten die Schmidener Handballer um den agilen Kapitän Simon Junker (acht Treffer) den Rückstand. Beim Stand von 25:24 war das Spiel wieder offen. „Das war eine durchaus schwierige Phase für uns. Ich muss meinen Spielern ein riesiges Kompliment für die gezeigte Moral aussprechen“, sagte der Fellbacher Trainer Martin Mößner.„Leichtsinnsfehler“, monierte hingegen Henning Fröschle, wenngleich er positiv hervorhob, dass „wir die Möglichkeit hatten, das Spiel zu drehen“.

Dass dies nicht gelang, hatten die SVF-Handballer neben Nico Bauer vor allen Benjamin Krotz zu verdanken. Der Torwart war in ausschlaggebenden Situationen stets zur Stelle. Auch den finalen Versuch der Gäste etwa 30 Sekunden vor Schluss parierte er und sicherte damit den Endstand. Was folgte, war eine jubelnde Spielertraube in weiß und rot sowie ein von Nico Bauer angestimmter Freudengesang. Sein Trainer versah die Leistung des besten Torschützen mit dem Prädikat „überragend“. „Nico hat sich das selbst erarbeitet und verdient. Heute war er unser Matchwinner“, Martin Mößner kam kaum mehr aus dem Schwärmen heraus.

In der Tabelle ergibt sich nach der Partie eine neue Konstellation. Zwei Zähler liegt der SV Fellbach nun vor dem Lokalrivalen auf dem zweiten Rang, allerdings hat das Team bereits eine Partie mehr absolviert. „Wir werden unsere Philosophie nicht ändern und weiter von Spiel zu Spiel schauen“, sagte Martin Mößner über die aufkeimende Aufstiegshoffnung. „Mit dieser Taktik sind wir bisher gut gefahren, das macht uns stark“, ergänzte Nico Bauer.

Die Schmidener hingegen blicken in diesem Jahr auf fünf Niederlagen aus sieben Begegnungen zurück. Am kommenden Samstag steht der Mannschaft bei den TSF Ditzingen das vierte Auswärtsspiel in Serie bevor. Henning Fröschle ist dennoch guter Dinge: „Generell ist noch alles drin. Wir brauchen lediglich ein Erfolgserlebnis.“ Die Schmidener, nun in der Verfolgerrolle, wollen den Zweikampf um Platz zwei fortsetzen. Bleibt Nico Bauer derart schwer zu bremsen wie am Samstag, hat der SV Fellbach dabei aber einen Trumpf in der Hand.

SV Fellbach: Krotz, Sedlacek – Bauer (9), Pfeil (5), Constantin Schäfer (5/2), Blodig (4), Rauch (4), Moritz Schäfer (3), Schuhbauer (2), Wente (1), Toth (1), Kesel, Hahn, Connert.

TSV Schmiden: David, Maximilian Baldreich – Junker (8), Klenk (6), Büchte (6/4), Hellerich (3), Acker (3), Fabian Baldreich (2), Bürkle (2), Crone (1), Stump (1), Freyhofer, Müller.

erstellt von Patrick Brun von der Fellbacher Zeitung